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30 Dörfer ...

Wohl dem, der seiner Väter gern gedenkt

……. und, still sich freuend,

Ans Ende dieser schönen Reihe sich

geschlossen sieht.

Goethe

30 Dörfer – Das Buch „Dreißig Dörfer des Fürstentums Ratzeburg: Geschichte der Bauernschaft“ von Georg Krüger war sicher Standardliteratur in vielen Familien in und um Schönberg. Georg Krüger war Pastor in Schönberg von 1891 bis 1902 und später Oberkirchenrat in Neustrelitz.

Krügers Arbeit über die 30 Bauerndörfer, die südlich und östlich der Bahnlinien Schönberg-Lübeck und Schönberg-Dassow die Hauptstadt des Landes Schönberg wie ein Kranz umgeben, beschreibt die Geschichte der einzelnen Höfe, wie sie in den amtlichen Akten und Urkunden auftauchen, wie sie durch Vererbung, durch „Tuschfrie“ oder Verkauf in andere Hände übergehen, wie sie wechselvolle Schicksale erleben in Kriegs- und Friedenszeit. Das Werk war und ist wertvoll für die Bewohner des Landes als ein Nachschlagewerk, das in die Familiengeschichten jener Gemeinden hineinleuchtet. Es ist aber auch bedeutsam als Quellenwerk für die Geschichte jener Bauernschaft, deren Sitten und Gebräuche, soweit sie sich auf Hof und Erbe beziehen.

In seinem Vorwort von 1900 schrieb der Autor:

Der Bauernschaft des Fürstentums, insonderheit der Schönberger Gemeinde widme ich die folgenden Blätter. Sie geben eine Übersicht über die Geschichte der einzelnen Bauernstellen und ihrer Bewohner, so weit die Akten und Nachrichten reichen, und bilden so eine Erweiterung und Ergänzung zu den früher im Kalender für das Fürstentum veröffentlichten Nachrichten über die älteren Hauswirtsfamilien des Schönberger Kirchspiels.— Dreißig Dorfschaften sind zunächst bearbeitet, vielleicht wird es später möglich sein, das Werk fortzusetzen und das ganze Fürstentum zu umfassen.

Wie für unsere Tage, so für alle Folgezeit gilt mein Wunsch der Wohlfahrt und dem Gedeihen des Fürstentums.

Schönberg (Mecklb.), im November 1900

Georg Krüger.

Sein Wunsch wurde erfüllt. 1926 erschien die 2. Auflage erweitert und bis zur Gegenwart fortgeführt von Professor Dr. Heinrich Ploen. Beide Bücher wurden vom Heimatbund für das Fürstentum Ratzeburg herausgegeben und waren schnell vergriffen. Ploen nimmt neben den Geschichten der Hauswirtsfamilien auch die Büdnereien, soweit bekannt; mit auf, da viele der Büdnereien aus Bauernbesitz als Wirtschaftsgrundlage für die nichterbberechtigten Kinder entstanden sind. Außerdem wurden auch die Geschwister, soweit bekannt, und deren Familien mit eingebunden.

70 Jahre später erscheint die 3. Auflage dieses Werkes erweitert durch Eberhard Specht. Hier ist die Geschichte bis 1997, einschließlich der gravierenden Auswirkungen durch den 2. Weltkrieg und die sozialistische Zwangskollektivierung bis 1960, enthalten. Zu den 30 Dörfern nach Prof. Ploen wurden die Dörfer Torisdorf, dass kein reines Gutsdorf mehr geblieben ist, Roduchelsdorf, da es sehr eng mit dem Nachbarort Rabensdorf verbunden ist, und die Ackerbürger der Stadt Schönberg aufgenommen. Heraus fiel das Dorf Schwanbeck (26), da es zum Kirchspiel Selmsdorf gehört.

Eberhard Specht schreibt in seinem Vorwort:

Nachdem gut 70 Jahre seit dem Erscheinen der 2. Auflage der „Dreißig Dörfer im Fürstentum Ratzeburg“ von Pastor Georg Krüger – erweitert von Professor Dr. Heinrich Ploen – ins Land gegangen sind, erscheint es aus vielerlei Gründen angezeigt, durch eine Neuauflage zu einem vorläufigen Abschluß der Geschichte der bäuerlichen Familien des Schönberger Raumes zu kommen. … Der behandelte Zeitraum zeichnet sich im Ratzeburger Land vor allem durch Bodenständigkeit und Beharren am Althergebrachten aus, Eigenschaften, die die Pestjahre, den Dreißigjährigen Krieg, die Landflucht im 19. Jahrhundert und die Inflationsjahre überdauerten, nicht aber die gesellschaftspolitischen Umwälzungen der letzten 50 Jahre.

Die Zeit von 1945 bis 1960 markiert den dramatischen Wendepunkt in der Geschichte des stolzen, noch im 19. Jahrhundert waffentragenden freien Ratzeburger Bauerntums“.

Da auch die 3. Auflage schnell vergriffen war, erschien 2017 die 4. Auflage, die noch einmal durch neue Fakten und Daten durch Herrn Specht ergänzt wurde und auch wieder schnell vergriffen war.

Herr Specht arbeitete bei der Anfertigung seiner Chroniken mit Herrn Schröder zusammen: „Besonderen Dank schulde ich Frau Anke Schröder und Herrn Karl-Heinz Schröder in Lübeck, die meine handschriftlichen Aufzeichnungen auf dem PC erst in eine lesbare Form gebracht haben. Herr Schröder hat zudem mit Rat und Tat bei der Gestaltung des Buches geholfen und das Layout besorgt.

Herr Schröder hat auf seinen Internetseiten zu den Dorfchroniken weitere interessante Informationen besonders für die genealogische Forschung hinzugefügt. So wurden, wenn vorhanden, die Steuerregister mit Abgabe und Name der Steuerzahler erfasst und die Familienstammbäume der einzelnen Höfe beschrieben. So erhält man nicht nur Informationen zu der Besitzerfolge der einzelnen Höfe, sondern auch die familiären Verbindungen zu andren Höfen auch anderen Orte durch Heirat von nichterbberechtigten Kindern. Diese Seiten halfen und helfen mir sehr effektiv bei der Erarbeitung meines eigenen Stammbaumes.

Neben der Chronik „30 Dörfer“ publizierte Eberhard Specht auch Chroniken zu den anderen Kirchspielen des Landes Boitin.

  • Familiengeschichte des Kirchspiels Herrnburg, 2010;
  • Familiengeschichte des Kirchspiels Selmsdorf, 2009;
  • Familiengeschichte des Kirchspiels Schlagsdorf, 2005;
  • Familiengeschichte des Kirchspiels Carlow-Demern, 2012.
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