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Kirchspiel Schönberg
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Schönberg
- Aufgebote: 1802-1809;
- Bestattungen: 1642-1741, 1742-1805, 1805-1809, 1810-1845, 1846-1871, 1872-1875;
- Taufen: 1640-1707, 1708-1749, 1750-1783, 1784-1801, 1784-1809, 1810-1821, 1822-1832, 1833-1845, 1846-1858, 1859-1875;
- Taufen unehelicher Kinder: 1643-1707, 1708-1749, 1750-1783;
- Trauungen: 1640-1745, 1745-1809, 1810-1856, 1857-1875.
Schönberg wurde 1219 als Sconenberge erstmals urkundlich erwähnt (MUB I, Nr. 250). Der Name könnte von den Dänen bzw. den Schweden stammen, die in dieser Zeit das Land besetzt hielten. Schon 1235 war in Schönberg eine Kirche vorhanden.
Schönberg war ein langgestrecktes Anger- und Kirchdorf mit 12 Bauernstellen, verteilt auf 12 Hufen. Es wurde Anfang des 14. Jahrhunderts unter Bischof Markward von Jesowe Residenz der Bischöfe des Bistums Ratzeburg. Sie residierten bis zur Reformation 1550 in der 1250 erbauten Wasserburg an der Maurine. Dadurch wuchs der Ort schnell und es entwickelte sich neben den bäuerlichen Hufnern allmählich das Bürgertum aus Hofbediensteten, Handwerkern und Gewerbetreibenden, doch besaßen die 12 Schönberger Hufnerstellen bis zur Erhebung Schönbergs zur Stadt im Jahre 1822 einen Sonderstatus, der dadurch zum Ausdruck kam, dass sie ihren eigenen „Bürgermeister“, den Bauervogt, besaßen, der in ihren Angelegenheiten für sie sprach.
Mit dem Westfälischen Frieden nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) fiel der Ort an die Herzöge von Mecklenburg. Schönberg wurde Hauptstadt des Fürstentums Ratzeburg. Im Zuge der dritten Mecklenburgische Hauptlandesteilung (1701) wurde das Fürstentum Ratzeburg Teil des Herzogtums Mecklenburg-Strelitz. In Schönberg blieb die selbständige Verwaltung des Landesteiles.
Nach 1918 wurde das Fürstentum Teil des Freistaates Mecklenburg-Strelitz und 1934 mit dem Freistaat Mecklenburg-Schwerin zum Land Mecklenburg vereint. Schönberg war von 1934 bis 1950 weiterhin Kreisstadt des Landkreises Schönberg/Grevesmühlen bis der Landkreis in Landkreis Grevesmühlen umbenannt wurde und der Amtssitz 1950 nach Grevesmühlen ging. Heute ist Schönberg Sitz der Amtsverwaltung Amt Schönberger Land, das den Kern der Gemeinden des ehemaligen Ratzeburger Landes zusammengefasst.
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
Kirchspiel Selmsdorf
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Selmsdorf
- Bestattungen: 1644-1751, 1751-1809, 1810-1861, 1861-1908;
- Konfirmationen: 1810-1868;
- Mischbuch (Taufe, Konf., Trauung, Best.): 1872-1875;
- Taufen: 1624-1750, 1751-1809, 1810-1842, 1843-1871;
- Trauungen: 1644-1751, 1751-1795, 1796-1809, 1810-1879
Der als Angerdorf angelegte Ort tauchte erstmals 1292 als „Celmerstorpe“ im Ratzeburger Hufenregister auf. Das Bauerndorf bestand mehr als fünf Jahrhunderte, bis es ab 1825 zur verstärkten Ansiedlung von Handwerkern, Handelsleuten, Arbeitern und Gastwirten kam. Dafür war die Nähe zur Hansestadt Lübeck und die Lage an der alten Handelsstraße Lübeck-Wismar ausschlaggebend. Ein Pfarrer wird für Selmsdorf erstmals 1386 bezeugt. Die Gemeinde gehörte zum Bistum Ratzeburg, und die Pfarrherren waren meist Mitglieder des Ratzeburger Domkapitels.
1331 plünderte Detlev VI. von Parkentin zu Dassow das bischöfliche Dorf Celmerstorpe. Darufhin kam es zu einer folgenschweren Fehde, in deren Verlauf mit Detlev III. und Make Parkentin zwei Angehörige des Parkentinschen Geschlechts getötet wurden. Die daraus entspringenden Streitigkeiten wurden durch einen Vergleich beendet, indem der Bischof zur Sühne 1500 Mk zahlte. 1358 kam es zu erneuten Streitigkeiten mit den Parkentin. Angeführt von Sivert I. von Parkentin fielen die Parkentin und ihre Verbündeten ins Land Boitin ein und plünderten die Dörfer Groß und Klein Bünsdorf, Rottensdorf und Retelsdorf, töteten etliche Bauern und raubten Pferde, Ochsen, Kühe und andere Güter. Bei dem Versuch des Bischofs, die Eindringlinge zu vertreiben und ihnen den Raub wieder abzujagen, gerieten seine Leute in einen Hinterhalt. 10 von ihnen wurden getötet, viele verwundet und mehr als 70 gerieten in Gefangenschaft. Diese starben teils in der Haft, teils wurden sie jämmerlich verstümmelt und gefoltert. Der Bischof suchte um Hilfe bei der Kirche. Der Abt Hermann des Marienklosters von Stade, dem der Schutz des Bistums übertragen war, belegte die Parkentin mit dem Bann. Aber hiervon unbeeindruckt setzten die Parkentin ihre Plünderungszüge ins Bistum fort, bis sie letztendlich besiegt wurden. Selmsdorf und die anderen Ortschaften waren durch diese Plünderungen so verwüstet, dass die ihren Zehnten und ihre Dienste nicht mehr leisten konnten.
1424 und 1426 wurden der Kirche zwei Vikarien gestiftet. Als 1493 der Selmsdorfer Kirchhof durch eine Schlägerei von den Schlutupern entweiht wurde, kam es zu ernsten Spannungen zwischen dem Bischof von Ratzeburg und der Stadt Lübeck.
Auch die darauffolgenden Kriege Dreißigjähriger Krieg (1618-1648), Nordischer Krieg (1700-1721), Siebenjähriger Krieg (1756-1763) und die Franzosenzeit (1806-1814) gingen an Selmsdorf nicht vorbei. Sie brachten unsägliches Leid, Not und Elend. Die durchziehenden Truppen fanden das Dorf immer, brandschatzten und plünderten es, da es durch seine Lage in der Nähe der alten Hansestraße von Lübeck nach Wismar leicht zu finden war.
Zu Selmsdorf gehörten der Hof Selmsdorf, ehemals eine bischöfliche Schäferei, und die frühere Försterei Hohemeile, ehemals das Wirtshaus „Tannenkrug“. Eine Tannenschenke soll bereits im 14. Jahrhundert hier gestanden haben.
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- + Bardowiek
- Hohemeile
- Lauen
- + Martensmühle
- Schwanbeck
- Selmsdorf
- Hof Selmsdorf
- + Siechenhaus
- Sülsdorf
- Teschow
- Zarnewenz
Kirchspiel Herrnburg
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Herrnburg
- Bestattungen: 1649-1809, 1810-1867, 1868-1934;
- Konfirmationen: 1810-1872;
- Taufen: 1649-1738, 1738-1809, 1810-1867;
- Taufen, Konfirmationen, Bestattungen: 1868-1875;
- Trauungen: 1649-1809, 1810-1867.
Die Landschaft um Herrnburg wurde 1140 germanisiert, und dadurch wurde Herrnburg Grenzort zwischen dem Polabenland und Wragien (Ostholstein). Es fiel an Heinrich den Löwen, der östlich von Lübeck eine „Herrenburg“ errichtete. Es war wohl beabsichtigt, in der Nähe von Herrnburg die Löwenstadt zu gründen, als Lübeck 1157 abgebrannt war. Beweise für diese Neugründung wurden bisher aber nicht gefunden.
Herrnburg war Zollstelle, und die Herzöge von Sachsen-Lauenburg behielten die Zolleinnahmen, auch als das Land schon an die Bischöfe in Ratzeburg abgetreten war. Bei der Zollstelle entwickelte sich um die Herrenburg das Dorf, welches 1399 erwähnt wird. Handwerker und Bauern ließen sich hier nieder. Die heutige Kirche entstand wahrscheinlich aus einer „Wegekapelle“, die im Laufe der Zeit vergrößert wurde. Eine Weihe der Kirche lässt sich nicht nachweisen. Neben der Kirche steht das kleine Gebäude „die alte Kapelle“. Heute wird es auch als „altes Zollhaus“ bezeichnet. Beide Bezeichnungen sind wohl falsch, da es als Wohnhaus ursprünglich einem Klausner diente.
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- Herrnburg
- Duvennest
- Lenschow
- Lüdersdorf
- Groß Mist (jetzt Neuleben)
- Klein Mist (jetzt Neuleben)
- Palingen
- Wahrsow
- Brandenbaum mit Hohewarte (seit 1953 Lübeck)
- Stofferhorst, Brunshorst, Bothenhorst (alle im Rahmen der Grenzsicherung abgerissen)
- Absolanshorst (seit 1953 Gr. Grönau)
Kirchspiel Schlagsdorf
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Schlagsdorf
- Bestattungen: 1641-1729, 1730-1809, 1810-1903;
- Konfirmationen: 1765-1809, 1810-1882;
- Taufen: 1641-1741, 1742-1809, 1810-1863, 1864-1913;
- Trauungen: 1642-1736, 1730-1809, 1810-1869.
Erstmals wird Schlagsdorf als „villa Zlavti“ in der auf das Jahr 1158 datierten Dotationsurkunde Heinrich des Löwen über die Ausstattung des Bistums Ratzeburg mit Ländereien genannt. 1194 erhielt das Kapitel den halben Zehnten.
Die zweischiffige Kirche wurde um 1200 erbaut. Im Ratzeburger Zehntregister von 1230 wird das Kirchdorf als Slaukestorp erwähnt. Ebenfalls aufgeführt sind dort die heutigen Ortsteile Schlagbrügge als Slaubrize und Schlagresdorf als Ratistorp. In der Zeit von 1294-1307 erwarb das Kapitel das ganze Dorf.
Anfang des 16. Jahrhunderts kam es auch hier zu Auseinandersetzungen zwischen Domkapitel und Herzog Magnus von Sachsen-Lauenburg (†1543), der seine Macht missbrauchte und den Bauern bei Strafe von 60 Mk und dem Verlust ihrer Güter und ihres Lebens ab 1518 verbot Abgaben an das Kapitel zu zahlen. Dies wurde unter der uralten Gerichtslinde bekanntgegeben. Der Herzog selbst erhob alle Abgaben und hielt unter der Linde unrechtmäßig öffentliches Landgericht. Die Auseinandersetzungen endeten schließlich mit der Verhängung der Reichsacht gegen den Herzog (1532) und dem Spruch des Reichskammergerichts in Speyer zugunsten des Domkapitels am 13.05.1536.
Der Dreißigjährige Krieg traf Schlagsdorf schwer. 50% der Hauswirtsstellen hatte der Krieg vernichtet. Am 6. Oktober 1813 trafen hier in den Befreiungskriegen im „Gefecht bei Schlagbrügge“ die Lützower Jäger auf die Franzosen. Zu dieser Zeit war Friedrich Ludwig Christian Masch (1765–1838), der Vater von Gottlieb Matthias Carl Masch Pastor in Schlagsdorf.
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- Schlagsdorf
- Campow
- Groß Molzahn
- Klein Molzahn
- Neuhof
- Rieps
- Schlagbrügge
- Schlagresdorf
- Schlagsülsdorf
- Thandorf
- Wendorf
Kirchspiel Carlow
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Carlow
- Bestattungen: 1723-1760, 1761-1800,1801-1809, 1810-1840, 1841-1860, 1861-1885;
- Nachrichten, Briefe: 1826-1835;
- Nachrichten, Kommunikanten: 1700-1760;
- Taufen: 1723-1759,1760-1800, 1801-1809, 1810-1829, 1830-1839, 1840-1851, 1852-1864, 1865-1876;
- Taufen, Trauungen, Bestattungen: 1614-1699, 1700-1722;
- Trauungen: 1723-1760, 1760-1800, 1801-1809, 1810-1868, 1869-1910.
Unter Heinrich von Badewide wurden um 1150 deutsche Kolonisten, unter anderem aus Westfalen, Holstein, Holland und Franken, angesiedelt. Ein Ritter namens Gottschalk, der sich in der Folge Gottschalk von Karlowe nannte, wurde mit Karlowe belehnt und errichtete nahe der slawischen Siedlung eine Wehrburg. Carlow wurde erstmalig 1158 in der Dotierungsurkunde Heinrich des Löwen für das Bistum Ratzeburg erwähnt und hatte 20 Hufen.
Das Rittergeschlecht der Karlows, deren Burg westlich vom Dorf am Rande der sumpfigen Maurinewiesen lag, war mehrmals im Besitz der Ortschaft und hat den Namen übernommen. 1291 verbanden sich die Herzöge von Mecklenburg mit Lübeck, um die Raubritterburg zu zerstören. Sie wurde jedoch wieder aufgebaut und bestand noch 1397, als die Karlows ihre Höfe und die Dörfer Carlow, Klocksdorf und Kuhlrade dem Bischof verkauften, der sie aus Geldnot 1401 dem Domkapitel verpfändete. Die Karlow, die über 170 Jahre maßgeblichen Einfluss auf die Geschicke des Ratzeburger Landes genommen hatten, verließen mit dem Verkauf ihrer Stammgüter das Bistum Ratzeburg für immer. Heute ist die Burg bis auf wenige Spuren verschwunden.
Das Dorf gehört zu den Dörfern des späteren Bistums Ratzeburg, die bereits in der Dotationsurkunde des Bistums im Jahre 1158 genannt werden. Carlow hatte 8 Vollhufner, 3 Halbhufner, 3 Gastwirte und 38 Büdnereien, sowie eine Pfarre, Molkerei, Försterei, Pfarrwitwenhaus und das ehemalige Landreiterhaus.
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- Carlow
- Cronscamp
- Klocksdorf
- Kuhlrade
- Neschow
- Pogez
- Samkow
- Stove
Kirchspiel Demern
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Demern
- Bestattungen: 1641-1809, 1810-1888;
- Taufen: 1723-1768, 1769-1809, 1810-1876;
- Taufen unehelicher Kinder: 1725-1808;
- Trauungen: 1641-1809, 1810-1888.
Demern stand 1230 im sogenannten Zehntenregister mit 22 Hufen, von 18 Hufen erhielt der Bischof zu Ratzeburg den halben Zehnten. Als die Bülows und Karlows 1397-98 ihre Besitzungen in Carlow und den umliegenden Dörfern verkauften, gingen auch ihre Rechte in Demern und Schaddingsdorf an den Bischof über. Der Herzog von Mecklenburg bestätigte den Kauf, denn Demern lag im Land Gadebusch.
1401 wurde Demern dem Domkapitel verpfändet. Im Ratzeburger Zehntregister wird Demern 1230 noch als ein zu Carlow gehöriges Dorf beschrieben, aber seit 1267 besitzt es eine eigene Kirche.
Stammsitz der Bülow war das Dorf Bülow bei Rehna, aus dessen Schulzengeschlecht sie hervorgingen und in den Ritterstand erhoben wurden. Sie hatten eine Burg in Demern, die aber bald verfiel.
Kirche und Dorf litten sehr unter den Folgen des Dreißigjährigen Krieges. Das Dorf war zeitweise völlig verödet und die Pfarrstelle lange vakant.
Im 19. Jahrhundert war Gottlieb Matthias Carl Masch von 1838 bis 1878 Pastor der Kirche. Masch war vorher Rektor der Bürgerschule in Schönberg und einer der bedeutendsten mecklenburgischen Landeshistoriker. Er wurde mitsamt seiner umfangreichen Bibliothek auf dem Kirchhof bestattet.
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- Demern
- Röggelin
- Groß Rünz
- Klein Rünz
- Schaddingsdorf
Domhof Ratzeburg
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Ratzeburg Dom
- Bestattungen: 1641-1802, 1802-1809, 1802-1897;
- Konfirmationen: 1803-1896;
- Taufen: 1641-1802, 1802-1809, 1802-1876, 1876-1902;
- Trauungen: 1641-1802, 1803-1880.
Der ab 1160 unter Bischof Evermod aus dem Prämonstratenser Orden erbaute Dom befindet sich auf dem höchsten Punkt der Nordspitze der Altstadtinsel von Ratzeburg. Im Dom liegen die Gebeine des 1066 im Wendenaufstand getöteten hl. Ansverus. Gestiftet wurde der Dom von Heinrich dem Löwen als Bischofskirche des Bistums Ratzeburg. Der Ratzeburger Dom gehört zu den vier sogenannten Löwendome, zu denen auch die in Schwerin, Lübeck und Braunschweig gehören.
Nach dem Tod des Bischofs Georg von Blumenthal 1550 versuchte Herzog Franz I. von Sachsen-Lauenburg vergeblich, seinen Sohn Magnus zum Bischof wählen zu lassen, gewählt wurde jedoch Christoph von der Schulenburg. Daraufhin plünderte sein Söldnerführer Vollrad von Mansfeld, mit seinen Truppen 1552 den Dom. Mansfeld blieb zwei Monate; gegen eine Zahlung von 4.000 Talern brannte er den Dom nicht nieder.
1554 veräußerte der zum Protestantismus konvertierte Bischof Christoph von der Schulenburg das Bistum für 10.000 Taler an Herzog Christoph von Mecklenburg.
Seit der Säkularisation des Bistums im Westfälischen Frieden (1648) gehörten Hochstift und Domhof territorial zum Fürstentum Ratzeburg, das nach 1701 an Mecklenburg-Strelitz fiel, während die Stadt Ratzeburg zum Herzogtum Sachsen-Lauenburg gehörte. Der Domhof kam erst 1937 aufgrund eines Gebietstausches durch das Groß-Hamburg-Gesetz zur damals noch preußischen Provinz Schleswig-Holstein.
Nach Gründung der DDR blieb der Dom Teil der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs. Verwaltet wurde er aber durch den Verwaltungsbezirk Ratzeburg im Westen, der auch die Kirchengemeinde Ziethen umfasste, stand aber unter der Aufsicht des Schweriner Oberkirchenrats. 1978 übertrug der Oberkirchenrat seine Aufgaben und Rechte an die Nordelbische Kirche. Am 23. September 1980 wurde ein Vertrag zwischen den beiden Kirchen geschlossen, der die Domgemeinde und die Gemeinde Ziethen der Nordelbischen Kirche zuordnete, ohne ihren Rechtsstatus zu ändern. Ziethen wurde 1998 kirchenrechtlich vollständig aus Mecklenburg aus- und der Nordelbischen Kirche angegliedert Der Dom und seine Gemeinde blieben aber bis zur Gründung der Nordkirche 2012 kirchenrechtlich bei der Landeskirche Mecklenburg.
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- Domhof
- Bäk
- Römnitz
Kirchspiel Ziethen
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Ziethen
- Bestattungen: 1701-1809, 1810-1875:
- Kirchliche Nachrichten:;
- Konfirmationen: 1810-1887;
- Taufen: 1701-1745, 1745-1809, 1810-1857, 1858-1875;
- Trauungen: 1701-1808, 1810-1889.
Das Dorf Ziethen gehörte laut der Teilungsurkunde zwischen dem Ratzeburger Bischof und dem Domkapitel von 1194 zu St. Georgsberg und nach dem Ratzeburger Zehntregister von 1230 zum Kirchspiel St. Petri in Ratzeburg. Zugleich bestand eine sehr enge Beziehung zum Ratzeburger Domkapitel.
Ziehten war Teil des Ratzeburger Stiftslandes und gehörte damit zum Bistum Ratzeburg. Im Westfälischen Frieden 1648 wurde das Bistum Ratzeburg säkularisiert und fiel als Fürstentum Ratzeburg an das Herzogtum Mecklenburg und 1701 an das Herzogtum Mecklenburg-Strelitz. So wurde es Teil der Mecklenburgischen Landeskirche.
Nach 1945 kam Ziethen zunächst zur britischen Besatzungszone, doch nach Verlegung der Demarkationslinie zwischen der britischen und russischen Besatzungszone zur russischen Besatzungszone. Im Zuge einer weiteren Grenzkorrektur im November 1945 kam Ziethen zurück in die britische Besatzungszone (Barber-Ljaschtschenko-Abkommen).
Kirchenrechtlich blieb Ziehten der Mecklenburgischen Landeskirche zugehörig wurde aber ab 1961 zunächst durch die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands verwaltet (Verwaltungsbezirk Ratzeburg). 1981 wurde Ziethen der Nordelbischen Kirche zugeordnet. Formell gehörte die Kirchengemeinde zur Ratzeburger Domkirchgemeinde.
Zum 1. Januar 1998 kam die mittlerweile selbständig gewordene Kirchengemeinde Ziethen zum damaligen Kirchenkreis Herzogtum Lauenburg, wogegen die Domkirchgemeinde bis 2012 (Gründung der Nordkirche) bei der Mecklenburgischen Landeskirche verblieb.
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- Ziethen
- Mechow
- Wietingsbeck
Kirchspiel Dassow
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Dassow
- Bestattungen: 1671-1821, 1822-1871;
- Kirchliche Nachrichten:;
- Konfirmationen: 1815-1847, 1848-1977;
- Taufen: 1671-1738, 1737-1784, 1785-1814, 1816-1849, 1850-1870, 1870-1877;
- Trauungen: 1670-1821, 1822-1875.
Ab 1158 wurde die Landschaft Darrsowe oder Darxowe genannt, 1188 sprach man von Dartzchowe. 1219 wurde der Ort Dassow erstmals als Dartzowe (altpolabische Bezeichnung für Ort der Dornen oder Gesträuche) urkundlich erwähnt. Die Schreibweise veränderte sich 1415 zu Darsowe und im 15. Jahrhundert zu Dassow.
Aus einer slawischen Burg entstand Mitte des 12. Jahrhunderts eine deutsche Siedlung an der Straße von Lübeck nach Wismar. Die Lübecker Kaufleute gerieten hier in Verteidigung ihrer Handelsprivilegien (Barbarossa-Privileg von 1188) immer wieder in Konflikt mit dem örtlichen Adel und den mecklenburgischen Fürsten. Der Bischof von Ratzeburg verzichtete zwar 1219 den Lübeckern gegenüber auf seinen Anteil am Brückenzoll der Dassower Brücke über die Stepenitz. Diesem Verzicht schloss sich auch der Herzog Nikolaus II. von Mecklenburg an.
Im Jahr 1261 wird die Dassower Burg der Ritter von Dartzowe von den Lübeckern im vertraglich gesicherten Einvernehmen mit dem Herzog zu Mecklenburg erobert und zerstört, weil diese ihren Haupterwerb auf die Beraubung von Kaufleuten verlegt hatten. Die Mecklenburger sicherten den Lübeckern zu, dass zwischen Dassow und Grevesmühlen keine Burg mehr errichtet werden dürfe. Dieses Versprechen wird zwar 1351 den Lübeckern bestätigt, aber bereits 1353 gestattet Herzog Albrecht II. von Mecklenburg den 1301 aus Berkenthin im Herzogtum Sachsen-Lauenburg zugewanderten Herren von Parkentin den Wiederaufbau der Dassower Burg. Die Parkentin waren in der Ausbreitung ihrer Machtinteressen nicht zimperlich; so schworen sie 1332 in einer Fehde mit dem Bischof von Ratzeburg auf dem Priwall gemeinsam Urfehde, weil zwei Angehörige erschlagen worden waren. Herzog Albrecht belehnte die Brüder Parkentin 1351 mit der Bede und dem Hochgericht. Bis zum Verkauf der mecklenburgischen Güter durch Christian August von Berkentin 1746 bleiben die Parkentiner Herren von Dassow.
Die Nikolaikirche in Dassow unterstand im Gegensatz zu den anderen Dorfkirchen im Klützer Winkel während des Mittelalters nicht dem Kloster Rehna, sondern dem Bistums Ratzeburg. Erstmals wurde die Kirche im Jahre 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt. Um 1266 ist sie an den Einkünften des Ratsweinkellers in Wismar beteiligt. Das Patronat der Kirche lag seit 1339 beim weit entfernten Kloster Ribnitz und wurde von den Äbtissinnen dieses Klosters ausgeübt. Das Patronat verblieb dort bis 1632 und wurde erst dann mit dem sonstigen umfangreichen Besitz des Klosters durch Herzog Johann Albrecht II. zu Mecklenburg eingezogen.
Noch in den Befreiungskriegen hatte die Dassower Brücke erhebliche strategische Bedeutung. 1813 fand hier der Überfall bei Dassow statt, bei dem die mit Frankreich verbündeten dänisch-holsteinischen Truppen eine Niederlage erlitten.
Die Stadt Lübeck verzichtete erst mit einer Erklärung vom 16. Februar 1887 gegenüber Mecklenburg auf die Hoheitsrechte auf der Stepenitz. Auch die Fischereirechte auf der Stepenitz unterhalb von Börzow lagen bis in das 20. Jahrhundert noch bei der Stadt Lübeck. Der Grenzverlauf zwischen Mecklenburg und Lübeck entlang Trave und Dassower See wurde nach jahrhundertelangem Streit am 21. Juni 1890 vom Reichsgericht abschließend entschieden.
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- Barendorf
- Barendorf Hof
- Benckendorf
- Dassow
- Feldhusen
- Flechtktug
- Harkensee
- Holm
- Johannsdorf
- Kaltenhof
- Lütgenhof
- Neu Vorwerk
- Prieschendorf
- Pötenitz
- Rosenhagen
- Schwanbeck
- Volksdorf
- Vorwerk
- Wieschendorf
- Wilmsdorf
Kirchspiel Mummendorf
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Mummendorf
- Bestattungen: 1653-1787, 1787-1855. 1856-1934;
- Konfirmationen: 1800-1855, 1855-1929;
- Taufen: 1653-1752, 1752-1786, 1787-1855, 1856-1909;
- Trauungen: 1653-1786, 1787-1855, 1856-1933.
Der Ort wurde 1230 und 1234 erstmals urkundlich erwähnt. Kirch Mummendorf war, wie es der Name schon sagt, ein Kirchendorf. Obwohl das Dorf an der Stepenitz liegt, war es den Dorfbewohnern bis Anfang des 20. Jahrhunderts untersagt, im Fluss zu fischen, da die Stepenitz bis Börzow zum Hoheitsgebiet Lübecks gehörte. Nur die Mönche durften dort während ihrer Fastenzeit Krebse fangen.
Die Dorfkirche ist eine frühgotische Backsteinkirche des Übergangsstils von der Romanik zur Gotik. Die Kirche wurde erstmals 1230 im Ratzeburger Zehntregister erwähnt und durch den Ratzeburger Bischof Ludolph I. als Bannum ab 1237 dem Dompropst in Ratzeburg zum Ausgleich für Rechtsverluste im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Rehna unterstellt.
Zum Kirchspiel Mummendorf gehörte zunächst auch Roggenstorf, welches jedoch zwischen 1318 und 1335 selbstständiges Kirchdorf wurde. Auch Börzow wurde bereits 1298 ein eigenständiges Kirchspiel. Die Mummendorfer Kirche wurde auch durch die Weinspende Heinrich des Pilgers im Jahr 1266 bedacht. Das Kirchspiel umfasste Gebiete auf beiden Seiten der Stepenitz und damit aus beiden Teilen Mecklenburgs: die Dörfer Kirch Mummendorf, Hof Mummendorf, Roxin, Mallentin, Tramm (heute Gemeinde Roggenstorf) und Hanstorf/Benediktenwerk gehörten zu Mecklenburg-Schwerin und auf der anderen Seite der Stepenitz, über die ein eigener Kirchstieg führt, die Bauernschaften Papenhusen, Rüschenbeck und Rodenberg im Landesteil Ratzeburg von Mecklenburg-Strelitz.
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- Kirch Mummendorf
- Hof Mummendorf
- Roxin
- Mallentin
- Tramm
- Hanstorf
- Papenhusen
- Rüschenbeck
- Rodenberg
Kirchspiel Lübsee
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Lübsee
- Bestattungen: 1691-1779, 1780-1843, 1844-1876;
- Kirchliche Nachrichten: 1704;
- Konfirmationen: 1806-1843, 1844-1875;
- Taufen: 1653-1779, 1780-1819, 1820-1843, 1844-1876;
- Taufen, Konf., Trauu., Best.: 1875;
- Trauungen: 1680-1779, 1780-1843, 1844-1876.
Das Kirchdorf Lübsee ist ein Ortsteil der Gemeinde Menzendorf und wurde 1158 anlässlich der Gründung des Bistums Ratzeburg unter der Bezeichnung „Lipze“ erstmals urkundlich erwähnt. Das zum großen Teil denkmalgeschützte Dorf liegt heute in Sichtweite der Bundesautobahn A 20, etwa fünf Kilometer östlich der Ausfahrt Schönberg.
Die Dorfkirche in Lübsee wurde zwischen 1236 und 1263 im Stil der Romanik mit frühgotischen Elementen aus Backstein auf Grundmauern aus Granit errichtet. Die gotischen oben spitz zulaufenden Fenster wurden in späterer Zeit ergänzt. Sie fällt 1263 unter das Patronat des nahe gelegenen Klosters Rehna, das durch Schenkungen der adligen Familien Bülow und anderer Mecklenburger Adliger als Landeigentümer Einfluss in der Ortschaft gewonnen hatte. Ab 1266 kommt die Kirche in Lübsee mit anderen Kirchen der Gegend in den Genuss der Weinspende Herzog Heinrichs des Pilgers. Durch weitere Landschenkungen von Regenten des Hauses Mecklenburg: Johann von Gadebusch (1294), Heinrich d. Ä. und Heinrich d. J. (beide 1300) verstärkt sich der Einfluss des Klosters Rehna in Lübsee bis Mitte des 14. Jahrhunderts. Dieser wird erst durch die Säkularisation des Klosters Rehna 1552 beendet. Lübsee fällt an die Herzöge von Mecklenburg-Schwerin als Landesherrn. Über diese wird Lübsee mit dem Kloster Rehna von 1576 bis Anfang des 18. Jahrhunderts zum Leibgedinge der mecklenburgischen Herzogswitwen und Prinzessinnen Anna Sophie (bis 1591), Sophia von Schleswig-Holstein-Gottorf (bis 1634), Anna Sophie (bis 1648) und Juliane Sibylla (bis 1761).
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- Lübsee
- Lübseerhagen
- Grieben
- Zehmen
- Cordshagen
- Roduchelsdorf
Kirchspiel Rehna
Es gibt folgende Kirchbücher (Archion):
Kirchkreis Mecklenburg > Rehna
- Bestattungen: 1780-1800, 1800-1813, 1814-1825, 1826-1841, 1842-1868, 1869-1890;
- Konfirmationen: 1813, 1842-1868;
- Mischbuch (Tr., Best.): 1724-1780;
- Namensverzeichnis: 1700-1800;
- Namen unehel. Kinder: 1700-1799;
- Taufen: 1641-1787, 1788-1812, 1812-1813, 1842-1866, 1866-1868;
- Taufen, Konf.: 1814-1823, 1823-1825, 1826-1841;
- Taufen, Trau., Best.: 1869-1875;
- Trauungen: 1780-1809, 1810-1868.
Rehna wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts von Siedlern aus dem hessischen Rhena gegründet. Die erste Kirche Rehnas wird bereits 1230 im Ratzeburger Zehntenregister erwähnt, das die damals zum Bistum Ratzeburg gehörenden Ortschaften geordnet nach Kirchspielen auflistet. Am 26. Dezember 1237 bestätigte der Ratzeburger Bischof Ludolf I. feierlich das neue Kloster Rehna. Rehna gehörte jedoch nie zum Hochstift bzw. später zum Fürstentum Ratzeburg. Es war vielmehr eine Landstadt in Mecklenburg.
Nach Einführung der Reformation und Auflösung des Klosters war Rehna Leibgedinge der Witwen und unversorgten Töchter mecklenburgischer Herzöge sowie Sitz eines Amtmanns. 1734–1768 war das Amt Rehna im Pfandbesitz des Kurfürstentums Hannover. 1791 erhielt der Ort das Stadtrecht.
Das Kloster Rehna ist ein ehemaliges Kloster der Benediktinerinnen (im 13. Jahrhundert ab 1230) und Prämonstratenserinnen (bis 1552). Bereits zu Beginn wurde das Rehnaer Kloster mit zahlreichen Ländereien ausgestattet, so von Gottfried von Bülow, der am 6. September 1237 neuen Grund und Boden hinzufügte. Im Jahr 1319 wird es erstmals als Kloster des Prämonstratenserordens erwähnt. Im 14. und 15. Jahrhundert gehörte das Rehnaer Kloster zu den bedeutendsten Klöstern Mecklenburgs. Zahlreiche Lübecker Patrizierfamilien ließen ihre Töchter hier erziehen und förderten das Kloster durch reiche Schenkungen. Auch die Mecklenburger Herzöge bedachten das Kloster mit Schenkungen und Schutzbriefen.
Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1552 aufgelöst. Von 1576 bis Anfang des 18. Jahrhunderts gehörte der Besitz des Klosters zum Leibgedinge der Herzogswitwen und Prinzessinnen Anna Sophia von Preußen (bis 1591), Sophia von Schleswig-Holstein-Gottorf (bis 1634), Anna Sophie (bis 1648) und Juliane Sibylla (bis 1761).
Das Kirchspiel besteht aus folgenden Dörfern:
- Benzin
- Brützkow
- Bülow
- Falkenhagen
- Gletzkow
- Löwitz
- Nesow
- Othenstorf
- Parber
- Rehna
- Schindelstädt
- Strohkirchen
- Törber
- Vitense
- Volkenshagen
- Warnekow
- Wilkenhagen
- Wölschendorf.