1922 Ahrend 87 Jahre
Der Alte hat nun überwunden. Seine Arbeit hat er getan. Eine Riesenleistung wie wenige hat er beendet. Fast ein Jahrhundert lebendige Kraft hat ausgerungen. Scheinbar unverwüstlich und knorrig und stark. Der Sänger des 9o. Psalms weiß von keinem höheren Alter, und wenn hoch kommt, so sind es 80 Jahre. Das ist seiner Berechnung Ergebnis, der in Gott Ruhende konnte zufrieden sein. Wohl selten führte ein Gott so gnädig wie hier. Seine Geisteskräfte blieben ihm bis zum letzten Augenblick. Noch wenige Stunden vor dem Tode kannte er die Seinen. Schmerzlos, fast ohne Kampf ist er hinübergegangen. Unsere alten erzählten sich: Den treuen Krieger holte sich Gott selbst, Auf der Brücke Erde zum Himmel führt auf der nächtlichen Heimfahrt ein Sternenfunkeln zu dem Kreis aller die überwunden halten und treu erfinden (?) waren. Und u- . . wer wünschte sich nicht solchen Lebenslauf wie der Entschlafene, Aus Molzahner Urkraft entsprossen von Heimaterde ernährt und gepflegt von einem gütigen Heime, gehütet von treuer Elternliebe bewacht, so wuchs er heran zu einem Charakter, der nicht wankte, wenn alles weicht, der nicht verzagt, wenn alles den Mut verliert, der einen Ausweg findet, wenn Hindernisse bis in die Höhe sich türmen. Ohne Furcht ging er in den Tod. Er hat kurz selbst gesagt, dass er Weihnachten nicht mehr leben würde. Zwar wissen wir, alle Menschen müssen hinweg und mit ihnen alle Kreatur, wenn aber die Unterschiede bis 80 und 9o Jahre sich aufrichten, wer wird dann den Tod erwarten. Die Jugend mit ihrer Lust, das Alter mit seiner Arbeit und Sorge, doch nur der gebrechliche Greis. Der Entschlafene war bereit. In der Nacht fand er die Ruhe. Ich weiß keinen, der schöner gestorben ist. In der Gemeinde lebt sein guter Name. Mit seltener Treue hat er 3 Herrschaften gedient, niemand blieb er etwas schuldig, weder Gut noch Ehre. Noch bis vor 2 Tagen hat er gearbeitet, unermüdlich und treu. Darum wande (?) er sich die Not, Gott gab Euch das gute Brot dazu fragt David: Ich bin jung gewesen und alt geworden, aber ich habe noch nie einen Gerechten hungern gesehen, noch seinen Same nach Brot laufen. Lasst uns deshalb im Angesicht des Todes geloben, allzeit rechtschaffend und treu zu leben, Gott und den Nächsten zu lieben, Frieden und Eintracht zu üben, dem Bedrängten willig zu helfen, damit auch unsere Heimfahrt einst wird wie hier; willig, schmerzlos, ohne Tränen, Stummer Schläfer. So gehe denn hin in die ewige Ruhe. Dein Vergängliches wird in Staub zerfallen, Nachdem Deine Seele wie geläutert aus Schmerzen gehoben ist, weilt sie in Gottes heiliger Nähe. So eng verbunden mit Gott werden Dich einst Deine Lieben wiedersehen. In Frieden ruht Dein Leib und treuer Kämpfer. Schaue von oben nieder auf die Deinen, die um Dich trauern. Mit Ihnen bleibt verbunden in Sturm und Stille. Lass Dein heiliges Leibesglühen zu den Deinen, insbesondere zu Deiner treuen Lebensgefährtin fortbrennen. So gehe denn hin im Namen des Herrn