Totenrede gehalten von Rudolf Heitmann
1922 (Junghans)
Ihr ewigen Mächte rastet nicht. Unaufhörlich fordert ihr den Tribut. Der Starke von oben reißt den Jungen. Mann hinweg aus seinem Volk, von seiner Arbeitsstätte, von seiner - jungen Gattin, von seinem ach so früh verwaisten Kind. Welch ein in den 24 Jahren. Ihr seid beide von Gott gezeichnet.Er wird Such beiden besonders gnädig sein. Der Ernährer ist fort Euer Freund hat Euch verlassen. Schutzlos verweist in der feindlichen Welt. Wendet die Augen zum Himmel empor und weinet Gott Eure Not, dennoch die Liebe, die Euch geschlagen, die Liebe, die Euch verläßt. Wir beugen uns in tiefer Ehrfurcht vor dem Opfer des Todes. Nach sorgloser Kindheit im Hause des Großvaters erreichte ihn der Feldruf. Am 22. Jan. 1917, also mit 18 Jahren tritt er in die Reihe der Männer,in die Reihe der Großen, Inf.Reg. Nr. 9o nimmt ihn auf. Nach 4 monatiger Ausbildung kommt er in die 238 Inf.-Division. Dort erhält er in 4 Wochen eine besondere Ausbildung als Stosstruppe und kommt am 16 Aug. von dem Feldrekruten Depot 238 nach dem Infanterie Reg. Nr. 464. Vom 16. August 1917 bis zum 6. Okt.17 nimmt er teil an den Stellungskämpfen um Artris. Nach 6 tägiger Ruhe entbrennt die Flandernschlacht fast 4 Wochen ununterbrochen im Feuer, vom 12. Okt. bis 15. November dauert dies entsetzliche Ringen. Vom 6. Nov. bis 24. Dezember. 17 kämpft er mit in der Siegfriedstellung und wird am Weihnachts-Heiligen Abend bei St. Quentien gefangen. Über 4 Monate ununterbrochen im Feuer.
In Frieden
ruht Dein sterblicher Teil Du treuer Kämpfer. Schaue von oben
herunter auf die Deinen, die um ihnen
bleiben verbunden in Sturm
und Stille. Dein Trost trocknet die Tränen. Laß Dein heiliges
Liebesglühen insbesondere in Deiner Lebensgefährtin fort glühen.
Möge das Schicksal gnädig Euch leiten, Mutter und Kind. Wenn ihr
auch wandern müßt im finsteren Tal, so fürchtet kein Unglück. Er
ist bei Euch, seine unsichtbare Hand leitet Euch. Aus des Hauses
Frieden wirst Du getragen, in des Grabes Frieden bettet man Dich ein.
Du findest Deine Ruhe in deutscher Erde. Sie hat Dich getragen und
ernährt. Heilige teure deutsche Erde wird dich decken. Jugendlich
bist Du eingegangen in das Reich des Todes. Dort oben, wo die Lichter
des Himmels leuchten vermählt sich Deine Seele mit dem gütigen
Gott, Dein Tod bedeutet Dein Leben. Dein Grabhügel aber wird zu
einem Hügel des Gebetes. Dort wirst Du Deinen Lieben besonders nahe
sein. Ihr aber, Eltern, Großeltern und Geschwister erbarmt Euch der
beiden - verweiste, Gott Ist doch die Liebe. Glaubet mir - Amen
(Einfügung) + Die Gottgezeichneten wird Höchstes wieder froh
machen
Junghans Beerdigung am 7.Okt. 1922