Totenrede gehalten von Rudolf Heitmann


Frau Langhans 1927


2 Augen haben sich geschlossen, 2 Augen die Euch liebe Leidtragende nie Trauer begegnet sind auf dieser Welt. Ein Herz hat aufgehört zu schlagen; das nirgends treuer für Euch schlug. Sie ist eingegangen in den Frieden, die von Gott gezeichnete. Erloschen ist das Licht, das in Ihr leuchtete. Was wir vor uns sehen, Ist der vergängliche Teil, der bald zerfallen wird, das bisschen Erde, das ward wie der Baum, der auch wird, lebt, stirbt und dann umbricht und vermodert. Wir sehen, dass das Leben mehr ist denn die Speise und der Leib , mehr denn die Kleidung, Ihr Leben füllte Euch mit Liebe und Gutem, mit Freundlichkeit ohne Maßen. Sie war Mittelpunkt trotz Schmerzen an Leib und Seele. Ihre Sorge galt Euch, allen gemeinsam. Jahrelang an Stuhl gefesselt, auch jegliche Hilfe von Dir angewiesen. Du reichtest ihr den Topf mit Wasser, gabst ihr den Bissen Brot. Du wuschest sie, gabst ihr Lager, ein Tag und alle Tage, Als ein Stück von Dir blieb ihr Leben, sieghaft über Not und Tod. Ein solch tugendhaftes Weib ist größer denn ein Schatz kostbarer Perlen, Du hast das Lebensglück ausgekostet. Lasst die Herdflammen wieder glühen in Euren Häusern, damit sie sich mit Freude füllen. Das Heute scheidet sich vorn Gestern, Hoffen wir nicht, wenn wir uns des Abends zum Schlummer ausstrecken auf das Frührot am kommenden Morgen, Hier kommt der Tod, nicht plötzlich. Sie hatte früh das strenge Wort gelesen, dem Leiden war sie wie dem Tod vertraut. So schied sie nun, wie sie so oft genesen, nun schreckt uns das, wofür uns längst gegraut. Jahrelang wird sie zur Ruine. Aber das wies sie hin auf den unergründlichen Gott. An ihn hielt sie sich im. gläubigen Vertrauen, Dadurch wurde ihr die Last erträglich und das Ende leicht. Wie oft hat sie Euer gedacht in ihren Leiden, Sie konnte einfach nicht weg. Sie war Eure denkende Seele, der rastlos denkende Geist, der für Euch bittet, für Euch sucht, für Euch in Liebe sich verzehrt, für Euch strebt bis In den Tod, Du Erlöste hast überwunden und bist jetzt überwunden. Dein Leiden hat Dich reich gemacht in Gott, an ihn, den Gott unserer Heimat hast Du geglaubt, auf den Sieg der Gerechten hast Du gehofft, Dein Tagewerk hast Du geliebt. Diese starken Stützen füllten täglich Deine Seele und den gebrechlichen, kraftlosen Leib mit Geistkraft. Was zu verkümmern droht, will gerettet sein. Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft, immer suchen wir uns. Wir sind eine Notgemeinschaft, immer brauchen wir uns, über uns allen leuchtet eine Sonne und eine Nacht decket uns. Wie sieh die Tage des Herbstes und des Winters wandeln werden in Frühling und Sonnenschein, so Ist die Entschlafene aus Schmerzen und Todesnacht hineingegangen in den Lichtkreis des Ewigen, Hier wird Gott und die Seele wieder eins sein.

Das Sterbliche übergeben wir der Erde. Dort draußen aber schmücken wir Deinen Hügel mit Blumen. Er sei unser Altar. - Ihn machen wir Dir zum Gedächtnis.


Lasst uns beten: Vater droben 686 1-4 5-6