home



Zweiter Fischerbuden


Der Zweiter Fischerbuden befand sich an der Ausbuchtung des „Kleinen Sees“, etwa 200 m östlich der heutigen Eisenbahnbrücke. Seine Besitzer gingen zum Teil nach Herrnburg in die Kirche. Auch hier wurde aus dem eigentlichen Fischereigehöft ein stadtbekanntes Ausflugslokal. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde diese Fischerbude zu einem beliebten Treffpunkt der Lübecker, die mit „Lustbooten den Strom der Wakenitz in Richtung Ratzeburg befahren“. So steht es bei Ziest in seinen „Ansichten der Hansestadt Lübeck“. Als Zuwegung diente eine Pappelallee, die von der heutigen Brandenbaumer Landstraße um den „Kleinen See“ herumführte. Die Fährverbindung zwischen dem Erster und Zweiter Fischerbuden wurde von den Fischerknechten versehen, die das Privileg hatten, an Sonn- und Donnerstagen mit den Kähnen ihrer Fischermeister die Gäste über die Wakenitz zu fahren. Der Zweiter Fischerbuden wurde 1830 durch einen Brand zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der Besitzer übernahm den Ersten Fischerbuden, und über das Gelände wurde 1870 die Eisenbahn von Lübeck nach Mecklenburg gebaut, wobei die Halbinsel durch die Dammschüttung verlängert wurde. Durch den Eisenbahnbrückenbau ist hier die Wakenitz auf 20% ihrer ursprünglichen Breite eingeengt, und es entstand eine nicht einsehbare Durchfahrt für die Boote. Die letzten Gebäude wurden um 1910 abgerissen.


Zuerst war hier vielleicht die Fischerfamilie HENCKEL. Paul Henckels Sohn Jost heiratete 1672 in St. Aegidien Elisabeth Detmerß. Danach ist Jochim Fischer „von dem Lübeckschen Fischerbuden“. Dessen Frau Elsche (*1688 †1722) wird in Herrnburg begraben. Mitte des 18. Jahrhunderts war hier der lübsche Fischer „zum mittelsten Fischerbuden“, Carsten WEIDEMANN (*1707 †1766). Er stammte aus Gothmund und hatte in erster Ehe eine Ann Marie (*1707 †1733) zur Frau. In zweiter Ehe heiratete er 1739 in St. Aegidien Anna Elisabeth Leverentz. Sein Sohn Johann Dietrich (*1745 †Lübeck 1782) heiratete 1772 Anna Margarethe Mester. 1813 ist Johann Joachim VOLLERT, Sohn des Fischers Vollert auf dem Zweiten Fischerbuden Pate in Grönau. Dann ist möglicherweise Hans Lorentz Lahtz (verh. mit N. Rohmann) Fischer auf dem Zweiten Fischerbuden und (?) „Eigentümer auf der Horst an der Wakenitz“. Von seinen Kindern heiratete die Tochter Maria Clara Elisabeth (*1797 †1845) 1827 in Herrnburg den Fischermeister Johann Joachim Heinrich Vollert in Brunshorst und der Sohn Joachim Christian 1833 in Lübeck Catharina Maria Vollert (*1795 †1878) von Brunshorst. Dann ist hier die Fischerfamilie VOSS. Zuerst Joachim Peter. Er ist verheiratete mit Anna Elsabe Blunck (*1720 †1784). 1800 stirbt hier der Fischergeselle Hans Jochen NIEMANN (*1745 †1800). Vossens Enkel (?) Johann Ludwig Peter ist 1813 Fischergeselle und zwischen 1821 und 1830 Fischermeister. Außer dem zweiten Fischerbuden besitzt er auch noch den ersten Fischerbuden (> siehe dort).