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Nädlershorst

Nädlershorst 1920


Die ersten Fährleute wurden in einem Schreiben der Cassa Lübeck von 1669 erwäht. Der Freistaat Lübeck hatte frühzeitig ein Wohnhaus für den Fährmann errichtet, er durfte auch Landwirtschaft (Weiskohlanbau) betreiben und hatte Schankrecht. Die Pacht wurde auf fünf Jahre vergeben und konnte verlängert werden. Der Fährmann mußte lübecker Bürger werden und die beiden Fähren (eine für Vieh, eine für Personen) auf eigene Rechnung in Lübeck bauen lassen. Lief die Pacht aus, so konnte er die Fähren behalten.

Sonntags benutzten die Bewohner der altlübschen Gemeinde Schattin und dem mecklenburgischen Lenschow die Fähre, um die Gottesdienste in der Grönauer Willehadkirche zu besuchen. Diese Verbindung wurde auch benutzt, um die verstorbenen Schattiner zum Gottesacker nach Grönau zu bringen.

Die Horst Nädlershorst hat seinen Namen nach dem Nadelmacher Matthias Schendlien, der dort 1702 wohnte und die städtische Fähre bediente. Die Bezeichnung „Nädlershorst“ wurde 1709 erstmalig erwähnt.

1875 wurde das Fährhaus zerstört. Die Stadt dachte darüber nach, ob ein Neubau erstellt werden, oder eine Brücke gebaut werden soll. Da die Kosten für eine Brücke sehr hoch waren, entschied sich die Stadt für den Ersatz.

Mitten im ersten Weltkrieg brannte am 27.12.1916 morgens gegen 6 Uhr auf ungeklärte Weise das Fährhaus bis auf die Ringmauern nieder. Im Stall verbrannten eine Kuh und die Hühner. Die Fährfrau, die Kinder, der Knecht, sowie die Schwester der Fährfrau wurden gerettet. Eine 3x4m große Bude ( ! ) diente bis 1920 als Ersatzunterkunft. 1920 wurde das Haus als Fährhaus und Gaststätte neu aufgebaut. Es wurde auch wieder über einen Brückenbau nachgedacht, aber auch diesmal nicht ausgeführt.

Erst 1926 war es dann soweit. Für 22.000 Mark wurde eine 25m lange und 5,70m breite Brücke über die Wakenitz gebaut. An beiden Seiten wurden achtzig Meter lange Rampen angeschüttet und mit geschlagenen Steinen gepflastert. Hiermit endete die Zeit der Fährleute in Nädlershorst.

1930 pachtete der Viehhändler Ernst Flohr Nädlershorst. Nach dem Tod der Eltern übernahm Ilse Flohr die Gaststätte.

Nädlershorst wurde auch „Russische Botschaft“ genannt. Warum ? Der Bekannte von Frau Flohr war russischer internierter. Er war Landarbeiter auf dem Hof der Familie Dähn in Lenschow. Als er beim Essen 1945 hörte:“Die Russen kommen“, ließ er den Löffel fallen und ging wortlos aus dem Haus. Über die Brücke erreichte er Nädlershorst und blieb hier. Er verstarb 2002.


Leider ist auch dieser Horst wegen der Autobahn A 20 abgerissen worden.



1945 wurde die Brücke auf DDR-Seite gekappt. 1975 wurden dann die Reste der Brücke auf lauenburgischer Seite abgetragen.

2008 soll die abgerissene Brücke wieder aufgebaut werden.