Habershorst
Harbershorst war ein alter, lindenbeschatteter Fachwerkbau im Besitz des Heiligen-Geist-Hospitals. Ein Türspruch von 1829 befand sich einst am Wohnende des Hauses:
„Herr, alle meine Sorgen, die Not, die oft verborgen
an meinem Herzen nagt, werf ich auf dich, den Treuen,
du weißt den zu erfreuen, der fromm nach dieser Hilfe fragt!“
Die sich hier ausdehnenden Forste und Ländereien gehörten dem zu Heiligen-Geist-Hospital gehörenden Gut Falkenhusen. Hier ist für die Wasserversorgung ein artesischer Brunnen vorhanden.
Der Horst erscheint in den Kirchenbüchern zuerst als „Fischerbude Falkenhusen“ bzw. „Fischerbude am Strom bei Falkenhusen“. Zuerst ist der Fischer Asmus DAMM (†1673) „Einwohner in der Fischerbude Falkenhusen“. Er hatte in erster Ehe in Lübeck eine Frau namens Anna (†1667) geheiratete. 1667 heiratete er in Grönau dann in zweiter Ehe Margareta Meiner aus Wittenburg, die 1674 als Witwe Simon WITTE in Falkenhusen heiratete.
Seinen bleibenden Namen erhielt der Horst von der Fischerfamilie Habbersen/Habbers als „Harbershorst“. Vermutlich wurde auch dieser Horst bereits Ende des 17. Jahrhunderts erbaut. In dem jetzigen Gebäude ist noch der alte Kern erhalten. Im einzigen kalten und sehr feuchten Kellerraum des Hauses mussten die Fischerknechte wohnen. Die Schreibung des Familiennamens der HABBERSEN, die dem Horst ihren Namen gaben, ist recht verwirrend. Der Fischermeister Hans Joachim Habbersen (*1700 †1773) starb im Hospital in Klein Grönau. Er war verheiratete mit einer Frau namens Dorothea Elisabeth (*1702 †1766). Der Sohn Adde Nicolaus Habbersen (*Lübeck 1731 †1797) heiratete Margaretha Elisabeth Lüthgens (*1730 †1806) von der Klapperbude. Aus der Ehe stammen 12 Kinder. Er ist Fischermeister „auf dem Fischerbuden bei Herrnburg“ bzw. „am Strom“. Als Fischer ist dann Carsten Christian WEIDEMANN (*Lübeck 1748 †1829), Sohn des Carsten Weidemann, hier, der 1774 in Lübeck Catharina Dorothea Habers (*1756 †1801), die Tochter seines Vorgängers, heiratete. Aus der Ehe stammen 13 Kinder. Dann ist 1796/1814 Johann Joachim Friedrich Habers (*1766 †1835) Fischermeister „am Strom“ bezeichnet. 1797 heiratete er Catharina Sophia Maria Fargau (*1764 †1843) aus Groß Sarau. Seine einzige Tochter Margreta Dorothea ist 1817 Patin in Grönau. 1804 stirbt bei ihm sein Fischergeselle Hinrich Matthias Runge (*1737 †1804) aus Buchholz. 1826 ist er Fischerältermann an der Wakenitz. Bis 1872 wohnte hier auch der Fischerknecht Jochim Gottfried Vollert (*1832 †1879), der 1872 Anna Christina Fick (*1850) aus Lübeck geheiratet hatte. Nach der Hochzeit 1872 wurde er Arbeitsmann und übernahm 1875 Müggenbusch als Eigentümer. Der einzige Sohn Johannes (*1874 † 1968) wurde hier noch geboren.
Nachdem die Fischerei eingegangen war, wurde hier – wie in Absalonshorst – eine Gärtnerei eingerichtet. Dazu wurde hier ein großes Tor in die Stirnseite des Hauses eingebaut. Es wurde Land vom Gut Falkenhusen gepachtet, aber der Ertrag war gering, da der Boden nicht viel hergab. Beim Bau des „Kaiser-Wilhelm-Kanals“ (Elbe-Lübeck-Kanal) wurde der Aushub mit Lastkähnen auf der Wakenitz in Richtung Ratzeburger See beidseitig des Ufers verklappt. Dadurch wurde der Fluss etwa 20 Meter schmaler. 1926 wurde Habershorst Besitz des Heiligen-Geist-Hospitals zu Lübeck.
Dann kauft Ursula Küstermann (*1905 †1997 Schopfheim) aus Lübeck Habershorst. Sie ist seit 1924 mit Joachim Hans Ludwig RITTER (*1898 †1986) aus Naumburg an der Saale verheiratete. Zu diesem Zeitpunkt sind im Haus weder Wasser noch Strom. Als Erbengemeinschaft erben die vier Kinder Ingeborg, Mechthild, Joachim und Barbara das Haus. Da keiner von den Erben dort wohnen will, wird das Haus verkauft.