Dritte Fischerbuden
Der Dritte Fischerbuden lag am weitesten von Lübeck entfernt und wurde um 1670 als fester Fischerwohnsitz erbaut, wobei der Fischer das Haus von der Stadt pachtete. Hierfür bezahlte er ein halbes Rauchhuhn. Das Haus hatte zunächst nur eine Größe von 3 x 4 Metern.
Auf dem kleinen Dachboden waren die wichtigsten Utensilien für den Fischfang gelagert. Als sich der Fischfang nicht mehr lohnte, wurde auch hier eine Gastwirtschaft eingerichtet. Sie fand aber nicht den Zuspruch wie die auf dem Ersten und Zweiten Fischerbuden.
Im 18. Jahrhundert war hier der „Fischer zum letzten Fischerbuden“, Dierck LEFERENTZ (*1698 †1765), Sohn des Diederich Leverentz vom Ersten Fischerbuden. Er war 1722 Fischerknecht auf der „Klapperbude“ gewesen und hatte um diese Zeit Engel Liese Follert (*1696 †1758) geheiratete. Sein Sohn Hinrich (*1730 †1761) folgte ihm. Dann ist auch hier die Fischerfamilie LÜTGENS. Joachim Abraham (*1733 †1813) war mit Elsabe Dorothea Pauschhahn (*1745 †1814), einer Fischerstochter aus dem Holsteinischen, seit 1772 verheiratete. Bei seinem Tod war er Ältester der Wakenitzfischer. Sein Sohn Joachim Matthias Abraham (*1773 †1860) heiratete 1802 Anna Maria Magdalena Habers (*1770 †1803) von Habershorst. 1805 heiratete er Anna Catharina Elsabe Lahtz (*1782 †1841) geheiratete. Er wird Fischer auf Bothenhorst. Hier wird dann Jochim Heinrich (*1777 †1843) Fischer. Er heiratete 1814 Maria Dorothea Schalburg (*1764 †1855). Sie haben fünf Kinder. Nach seinem Tod hört hier das Fischereiwesen auf.
Am 16.09.1844 verkaufte die Stadt Lübeck das Areal an die auf Anregung von Johann Heinrich Wichern von Lübecker Bürgern gegründete private „Gesellschaft zur Rettung schwer erziehbarer Kinder“. Am 28.04.1845 übernahm Friedrich Christoph Gottlieb KIX (*1815 †1868) aus Hesslingen das notdürftig instand gesetzte Haus mit seinen Gehilfen. Tags darauf kamen die ersten beiden Zöglinge. Von ihnen wurde der eine Bleidecker, der andere wurde Tagelöhner auf Gut Niendorf und wanderte später in die USA aus. Kix heiratete 1846 Maria Antonia Bauer (*1808) aus Neckarsulm. 1873 war Franz Carl Heinrich LICHTWARK Hausvater, danach EICK, Amtmann OSBAHR und 1933 Johannes AEWERDIECK, der auch das Gut Falkenhusen pachtete.
Der Neubau des heutigen Kinderheims „Wakenitzhof“ wurde 1901 errichtet, nachdem das alte Gebäude kurz vor der Jahrhundertwende durch Brandstiftung eines Zöglings zerstört worden war. Am 25.05.1921 wird die private Stiftung „Rettungshaus auf dem Dritten Fischerbuden“ in eine staatliche Fürsorgeanstalt unter dem Namen „Staatliche Erziehungsanstalt Wakenitz“ unter Aufsicht des Jugendamtes umgewandelt. Die 40 männlichen Bewohner (straffällig gewordene, verwahrloste und psychisch kranke Kinder und Jugendliche im Alter von 8 bis 20 Jahren) bewirtschaften insgesamt 11 ha Land. 1922 werden weitere 14 ha Land hinzugepachtet, die Gebäude renoviert und neues Personal eingestellt. 1949 wird die zunächst als Außenstelle der Klosterhof-Schule und anschließend der Kahlhorstschule geltende Volksschule Wakenitzhof selbständig. Der Unterricht erfolgte seit Anfang der 1940er Jahre auf dem Gelände des Kinderheims und nahm sowohl dort lebende als auch Schüler aus den benachbarten Siedlungen Grönauer Baum, Siedlung Falkenhusen und Strecknitz auf. Der Ausbau dieser Siedlungen und der Zuzug vieler Familien mit Kindern in den 1950er Jahren führte zu einem erhöhten Raumbedarf, der 1958 zu einem Schulneubau beim Grönauer Baum führte.